Du betrachtest gerade Hausmittel gegen Ameisen – was hilft wirklich?

Hausmittel gegen Ameisen – was hilft wirklich?

Insektizide und chemische Gifte werden aus immer mehr Haushalten verbannt. Gründe dafür liegen nicht selten in einem steigenden Bewusstsein für die empfindlichen Ökosysteme vor unseren Haustüren, denn die Wirkstoffe in Ameisenmitteln wirken meist hochgiftig gegen Wasserorganismen oder Bienen. Zudem stellt jedes im Haushalt verwendete Gift, auch immer eine Gefahr für Haustiere, kleine Kinder und nicht zuletzt die eigene Gesundheit dar. Wer also ohne Chemie auskommen möchte, greift meist auf praktische Hausmittel zurück, wie auch bei der Ameisenbekämpfung. Was aber sind die besten Hausmittel gegen Ameisen und wie unterscheiden sich die Mittel in der Art ihrer Anwendung?

Warum habe ich Ameisen im Haus?

Um zu verstehen, wie wir die unermütlichen Plagegeister aus unseren Küchen, Schränken und Terrassen vertreiben können, gilt es zuerst zu begreifen, warum der Befall überhaupt stattfindet. Denn fest steht: Viele von uns haben es nicht zum ersten Mal mit einem Ameisenbefall zu tun! Oft stellen regelmäßige Ameisenstraßen ein wiederkehrendes Problem mit einer klaren Ursache dar, die es zu aller erst zu beseitigen gilt!

Ameisen gehören zu den staatenbildenden Insekten. Zu einem Ameisenstaat gehören meist eine Flut an Arbeiterinnen, deren Aufgabe es ist, die Königin und den Nachwuchs mit Lebensmitteln zu versorgen. Zu diesem Zweck wird zuerst ein Späher ausgesendet. Findet dieser eine Nahrungsquelle dauert es nicht lange, bis die fleißigen Arbeiterinnen eine Ameisenstraße bilden; – völlig egal ob sich diese durch den Flur bis in die Küche, hinauf auf die Küchentheke, über die Wand in den Schrank bis zu dem Honigglas, das letztes Mal offen geblieben ist, erstreckt.

Wir sehen also: Ameisen sind auf ihrer Suche nach Nahrung meist unermütlich und zahlreich. Einzelne Ameisen auf ihrem Weg zu töten, bringt uns aber wenig, da diese Arbeiterinnen einfach ausgetauscht und durch neue Ameisen ersetzt werden. Wir müssten schon einen kompletten Ameisenstaat aufsaugen oder mit Backpulver grausam verenden lassen, bevor wir endlich unsere Ruhe haben, und bis wir damit durch sind, hat bereits ein weiterer Staat die Ursache für den Befall entdeckt und macht sich seinerseits auf Nahrungsbeschaffungstour.

Was wir also zuallererst unternehmen sollten ist, den Ursprung des Befalls ausfindig zu machen und schleunigst zu beseitigen! Ameisenstraßen nützen uns dabei insofern, als dass uns die Tiere zuverlässig zu der Quelle ihres Interesses führen und es uns bei einem bestehenden Befall so möglich machen, die Quelle schnell und umstandslos zu beseitigen. Bildet sich keine Ameisenstraße und tritt der Befall wiederkehrend ohne bestimmtes Muster auf, helfen meist einige allgemeine Tipps, um dein Haus für Ameisen uninteressant werden zu lassen.

Wie beuge ich Ameisen vor?

  • Verschließe deine Mülleimer und leere sie regelmäßig aus, so verhinderst du, dass sich die Ameisen aus deinen entsorgten Essensresten ernähren.
  • Das Abfüllen von Vorräten in verschließbare Behälter (z.B. Schraubgläser) verhindert, dass sich Ameisen an deinen Vorräten bedienen. Außerdem schützt es deine Lebensmittel vor allerhand anderer Schädlinge.
  • Vermeide „Versuchungen“ in Form von Futternäpfen, überreifem Obst, Essensresten auf Geschirr oder übriggebliebenen Lebensmitteln. Meist hilft es, Futternäpfe regelmäßig zu säubern und Lebensmittel abzudecken. Auch das übergelaufene Honigglas sollte abgewischt werden, bevor es zurück ins Regal kommt!

Diese Hausmittel vertreiben Ameisen

Ameisen orientieren sich mithilfe von Duftstoffen bzw. Pheromonen. Mit diesen markieren sie den kürzesten Weg vom Ameisenbau bis zur Futterquelle, um ihren Artgenossen Orientierung zu bieten und sie sicher durch die fremde Wohnung zu führen. Überdecken wir diese Geruchsspur mit Hausmitteln, finden die Ameisen den Weg nicht mehr und die Futterquelle wird damit unerreichbar.

 

Fülle dir das Hausmittel deiner Wahl in eine Sprühflasche, um es besser auf den betroffenen Stellen verteilen zu können!

Tipp

  • Essig: Essig und Essigessenz gehören zu den wirkungsvollsten Hausmitteln gegen Ameisenbefall. Selbst für uns hat Essig einen strengen Geruch. Ameisen mit ihrer weitaus sensibleren Geruchswahrnehmung meiden Essig zuverlässig. Um die Pheromonspur der Ameisen zu übertünchen, sprühe den Essig einfach auf die Ameisenstraße, augenblicklich werden sich die Ameisen verteilen und letztendlich zurückziehen. Auch in Nester zwischen Terrassenplatten kannst du den stark riechenden Essig hineingeben, um bestehende Nester aufzulösen.
  • Zitronenschale: Zitronen riechen im Gegensatz zu Essig für uns weit angenehmer als für Ameisen, worin auch ihr größter Vorteil besteht. Die zerriebene Schale einer Zitrone unterbricht eine Pheromonspur beinahe ebenso zuverlässig wie die Essigessenz, ohne dass wir uns selbst von dem penetranten Geruch gestört fühlen.
  • Zimtöl: Zimtöl riecht intensiv und wirkt auf Ameisen abschreckend. Gewöhnlicher Haushaltszimt lässt sich zwar auch verwenden, verliert seinen Duft aber relativ schnell und muss dann neu aufgetragen werden.
  • Kupfer: Kaum etwas mögen Ameisen weniger, als den Geruch von Kupfer. Da wir Kupferbleche aber schlecht auf Ameisenstraßen sprühen können, finden diese ihren Einsatz vorrangig in der Vertreibung der Ameisen aus ihrem Nest. 
  • Kräuter: Kräuter wie Thymian, Salbei, Lavendel oder Majoran riechen stark und beugen Ameisennestern in Blumenkästen und Beeträndern vor.
  • Brennesseljauche: Mit selbst hergestellter Brennesseljauche lassen sich Ameisenstraßen effektiv unterbrechen und bestehende Nester auslösen. Aufgrund des strengen Geruches der Jauche findet diese ihren Einsatz in der Ameisenbekämpfung vor allem in Beeten und auf gepflasterten Außenflächen.

Diese Hausmittel versperren Ameisen den Weg

Ameisen dringen immer wieder aus der selben Ritze und aus der gleichen Höhle bei dir zu Hause ein? Oder sie nutzen vielleicht gleich eine Terassentür, um im Drinnen nach Futter zu suchen?
Alkalisch wirkenden Substanzen meiden Ameisen und machen darum meist einen großen Bogen um Kalk, Kreide oder Babypuder. Eine Barriere mit diesen Substanzen hilft, den Weg für neugierige Späher zu versperren.

 

Diese Hausmittel töten Ameisen

Im Gegensatz zu den Ameisen verscheuchenden Mitteln, sind die zum abtöten der Tiere meist weniger effektiv und daher meist die letzte Wahl, wenn es um die Vermeidung von Ameisenstraßen innerhalb der eigenen vier Wände geht. Denn: Selbst hunderte abgetöteter Ameisen bringen nichts, wenn der Auslöser nicht beseitigt wird und immer weitere Ameisen anlockt. So viele Ameisen, wie durch die Botenstoffe des Spähers auf die Nahrungsquelle aufmerksam werden, kann kein Haushalt ohne weiteres vernichten Daher bewirken wir mit der Verwendung von Backpulver, Bier und kochendem Wasser meist nur, dass die Tiere qualvoll verenden ohne den Befall nachhaltig zu stoppen. Folgende Mittel sind also mit Vorsicht zu handhaben:

  • Bier und Zuckerwasser: Ameisen lieben alles was süß und klebrig ist. Durch das Zuckerwasser sollen die Tiere angelockt werden. Wird dieses mit Bier zusammen in einem flachen Behälter vermengt, fallen die Tiere bei dem Versuch zu trinken hinein und verenden. Dem Ameisenbefall ist damit allerdings nicht immer Abhilfe getan, da durch das Zuckerwasser eine weitere potentielle Nahrungsquelle aufgetaucht ist. Da die ertrunkenen Tiere kaum zum Nest zurückkehren und die verbliebene Kolonie warnen können, werden sich erst einmal mehr Tiere um die süße Verlockung tummeln.
  • Kochendes Wasser: Kochendes Wasser, das in Nester gegossen wird, verbrüht die Tiere und zerstört einen erheblichen Anteil ihrer Vorräte und Nachkommen. Damit kann die Kolonie zerstört oder zumindest vertrieben werden.
  • Backpulver: Backpulver vermischt mit Puderzucker besticht als Hausmittel gegen Ameisen durch seine scheinbar hohe Wirksamkeit. Allerdings ist diese Herangehensweise kritisch zu betrachten.

Backpulver in Verbindung mit Puderzucker lockt auch andere Insekten an, wie beispielsweise Bienen oder Schmetterlinge. Diese verenden nach Verzehr des Backpulvers ebenso wie die Ameisen!

Warum hilft Backpulver gegen Ameisen?

Die Ameisen stürzen sich auf die süße Substanz, platzen dann aber durch das Backpulver innerlich auf und verenden qualvoll. Allerdings verhält es sich mit dem Einsatz von Backpulver ähnlich, wie mit dem Ertränken: Die betroffenen Ameisen sterben, ehe sie den Bau erreichen, der Kolonie oder gar der Königin schade ich damit also nicht. Zusätzlich schaffe ich eine weitere Futterquelle und locke potentielle Ameisen zuerst an, bevor ich diese exekutiere. Entferne ich das Pulver wieder, konzentrieren sich die verbliebenen Ameisen wieder auf die üblichen Nahrungsquellen und alles war umsonst. Das klingt nicht besonders reizvoll.

 

Wie wende ich Backpulver gegen Ameisen an?

Das Backpulver wird mit Puderzucker vermischt und an prominenten Stellen im Haus verteilt. Vorzugsweise werden dafür kleine Gefäße, wie Deckel von Marmeladengläsern verwendet. Durch den Verzehr platzen die Ameisen innerlich auf und verenden.

Fazit

Wer einen Ameisenbefall in den eigenen vier Wänden feststellt, wird auf der Suche nach gesundheits- und umweltschonenden Hausmitteln schnell fündig. 
Am effektivsten lassen sich Ameisen durch starke Gerüche, wie beispielsweise Essig, Zitronenschale oder Zimtöl verwirren, und von ihrer Mission abbringen. Dennoch heißt es in jedem Fall die Nahrungsquelle, und damit den Auslöser des Befalls, schnell zu beseitigen und zukünftigen Invasionen vorzubeugen!
Wer sich an Ameisennestern zwischen den Terrassenplatten oder im Gartenbereich stört, ist hier mit stark riechenden Kräutern wie Thymian oder Majoran gut beraten, auch der Einsatz von Kupfer, Brennesseljauche oder kochendem Wasser vertreiben oder vernichten die kleinen Gartenbewohner effektiv.
Kreide, Babypuder und Kalk bilden Barrieren, über die Ameisen nicht hinübergehen möchten. So lassen sich beispielsweise Terassentüren oder Fensterbretter gegen eindringende Ameisen schützen.
Wenn nichts hilft, kommen Hausmittel wie Bier oder Backpulver zum Einsatz. Diese sind aber mit besonderer Vorsicht anzuwenden, da auch Bienen oder anderen heimische Insekten daran verenden können.

Über die Autorin

Hallo, mein Name ist Hanna Rose und das ist der Kräuterhain!

Hier nehme ich meine Leser*innen mit in den Garten, die Küche und den Sammelpfad. Wenn ich dich dabei inspirieren, dir helfen oder einfach ein paar Tipps und Anregungen geben kann, freue ich mich!

Als Bloggerin arbeite ich ständig daran, meinen Leser*innen einen Einblick in meinen Alltag zu geben und mühsam gesammelte Erfahrungen und Wissen weiter zu geben. Du bist herzlich eingeladen, mich auf meinem Weg zu begleiten!

Du findest mich auch bei…

Die Informationen in meinen Beiträgen trage ich persönlich und mit größter Sorgfalt zusammen. Die von mir erstellten Texte und Medien dienen ausschließlich der Unterhaltung. Bei gesundheitlichen Beschwerden können im Internet recherchierte Informationen niemals einen Arztbesuch ersetzen! Zur Bestimmung von Pflanzen und Pilzen empfehle ich immer mehrere Quellen zu Rate zu ziehen und im Zweifelsfall die Meinung eines*er Experten*in einzuholen, um gefährliche Verwechslungen zu vermeiden.

Schreibe einen Kommentar

Dieser Beitrag hat einen Kommentar