Leuchtend gelb blüht das Johanniskraut von Mai bis August. Meist reiht sich die Pflanze zu den anderen Wildblumen am Wegesrand, dem aufmerksamen Spaziergänger bliebt die leuchtende Sommerblume dennoch nicht verborgen. Dabei ist das Johanniskraut nicht nur schön anzusehen, sondern auch als wertvolles Mittel gegen Depressionen Gegenstand etlicher Studien, Diskussionen und verkaufsfertiger Präparate.
Wie genau Johanniskraut gegen Depressionen und nervöse Unruhe zum Einsatz kommt, wie es sich selber sammeln lässt und was das Kraut sonst noch hergibt, klären wir im Folgenden ganz genau auf!
Für was ist Johanniskraut gut?
Johanniskraut hellt die Stimmung auf und vertreibt Angstzustände, das liegt vermutlich an den Substanzen Hypericin und Pseudohypericin. Medikamente mit diesen Substanzen sind sogar als Arzneimittel zugelassen.
Außerdem kommt Johanniskrautöl, das aufgrund seiner Farbe auch Rotöl genannt wird, bei äußeren Verletzungen der Haut wie z.B. leichten Verbrennungen, Abschürfungen, Prellungen und Dergleichen zum Einsatz. Mehr über das Rotöl, seine Herstellung und Verwendung findet ihr hier!
Johanniskraut - pflanzliches Mittel gegen Depressionen
Die stimmungsaufhellende Wirkung des Johanniskrautes geht vermutlich auf die Wirkstoffe Hypericin und Pseudohypericin zurück. Diese bewirken im Gehirn eine ähnliche Reaktion, wie sie auch durch die Einnahme von Antidepressiva auftritt: Es beeinflusst die Wirkung von Botenstoffen. Insgesamt wurden 35 Studien zur Wirkung von Johanniskrautpräparaten von einer Forschergruppe ausgewertet. Es wurde untersucht, ob die pflanzlichen Arzneimittel, also die Johanniskrautpräparate, leichte bis mittelschwere Depressionen bei Erwachsenen lindern können und wie sie im Vergleich zu Antidepressiva abschneiden. Das Ergebnis zeigte eine ähnliche Wirkung des Johanniskrautes, wie handelsübliche Antidepressiva. Im Vergleich zu den Versuchsgruppen, denen ein Placebo verabreicht worden war, erzielten die Patienten, die das Johanniskraut eingenommen hatten, deutlich bessere Ergebnisse. (vgl.: Apaydin EA, Maher AR, Shanman R, Booth MS, Miles JN, Sorbero ME et al. „A systematic review of St. John’s wort for major depressive disorder“, Syst Rev 2016; 5 (1): 148).
Johanniskraut lässt sich als Tee, Tinktur oder Kapsel einnehmen. Um eine stimmungsaufhellende Wirkung zu erzielen und möglicherweise sogar leichten bis mittelschweren Depressionen zu begegnen, sollte das einzunehmende Johanniskraut allerdings möglichst eine Dosierung zwischen 500 – 1200mg aufweisen. Hochdosierte Fertigpräparate sind außerdem verschreibungspflichtig und sollten vor der Einnahme mit einem Arzt abgestimmt werden.
Wer das Johanniskraut lieber als Tee trinkt, egal ob selbst gesammelt oder aus der Apotheke, sollte morgens und abends je eine Tasse mit etwa 2 – 4 Teelöffeln der getrockneten Blüten einnehmen. Die Kur wird über 2 – 6 Wochen fortgesetzt. Meist dauert es einige Wochen, bis die Wirkung eintritt. Tee aus Johanniskrautblüten ist meist wesentlich schwacher Dosiert als Präparate aus der Apotheke und wirkt daher schonender.
Wann sollte man Johanniskraut nehmen? - und wann nicht?
Grundsätzlich hilft das Johanniskraut nur bei langfristigen Stimmungstiefs, da es über mehrere Wochen eingenommen werden muss, um eine Wirkung zu erzielen.
Tabletten oder Tee aus Johanniskraut verursacht keine Nebenwirkungen, kann aber zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten führen. Denn Johanniskraut aktiviert bestimmte Enzyme im Körper, die wiederum andere Arzneimittel abbauen. Das gilt besonders für blutverdünnende Medikamente, Cholesterinsenker, Asthma-Mittel, Arzneimittel gegen HIV, Zytostatika und die Antibabypille.
Wer Johanniskraut einnimmt sollte zudem auf einen ausreichenden Sonnenschutz achten, denn die Einnahme von Johanniskraut macht die Haut empfindlicher für UV-Strahlung.
Im Fazit lässt sich das Johanniskraut als besonders schonendes Mittel gegen Depressionen und Stimmungstiefs einordnen, da außer der Wechselwirkungen keine Nebenwirkungen bekannt sind. Schwangere, Kinder und Menschen, die weitere Medikamente einnehmen, sollten die Einnahme immer vorher mit einem Arzt besprechen.

Johanniskraut selber sammeln
Johanniskraut blüht gerne am Wegesrand, nicht selten neben dicht befahrenen Straßen, an denen die Blüten durch die Abgase der vorbeifahrenden Autos unbrauchbar geworden sind. Suchen Sie daher nach einer geeigneten Stelle auf ihren liebsten Spazierwegen, halten sie die Augen nach leuchtend gelben Blüten offen und wenn die eine passende Pflanze gefunden haben, gehen Sie ganz sicher, dass es sich wirklich um das Johanniskraut handelt, und nicht etwa um das giftige Jakobskreuzkraut.
Immer wieder sehe ich das Johanniskraut auch nahe an bewirtschafteten Flächen wie Zuckerrüben- und Maisfeldern stehen. Auch diese Blüten nehme ich nicht mit, weil die Landwirte diese Felder mit wirklich giftigen Pestiziden behandeln und diese leicht auch auf die Pflanzen am Feldrand übergehen.
Wer eine Pflanze am richtigen Standort gefunden hat darf sich freuen. Gesammelt werden nun die Blüten der Pflanze. Da das Johanniskraut sehr lange und ausgiebig Blüht brauchen Sie kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn sie alle Blüten einsammeln. Die Pflanze wird im Nuh neue Blütenstände bilden, der Bestand im Nächsten Jahr ist so aufjedenfall gesichert.
Verwechslungsgefahr: Das Johanniskraut hat Doppelgänger
Die größte Verwechslungsgefahr bietet das giftige Jakobskreuzkraut. Dieses blüht zur selben Zeit wie das Johanniskraut, ist etwa gleich groß und ebenfalls gelb. Wer genauer hinschaut, sollte die beiden Pflanzen jedoch relativ schnell unterschieden haben, denn sowohl die Blätter, wie auch die Blüten, unterscheiden sich deutlich voneinander.


Gelb blüht auch der Rainfarn zur selben Jahreszeit wie das Johanniskraut. Diese interessante Pflanze besitzt zwar nicht die gleichen Eigenschaften, darf auf einem Sammelspaziergang aber ebenfalls gerne genauer betrachtet werden.
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