Rund 30 Millionen Weihnachtsbäume werden in Deutschland jährlich eingekauft. Knapp ebensoviele landen dann im Januar am Straßenrand und werden von der Stadt wieder entsorgt. Wer aber Lust hat, nach den Weihnachtstagen noch das Beste aus dem schönen Bäumchen heraus zu holen, der sollte einen Blick auf die getrockneten Tannennadeln werfen. Denn: Unsere Tannenbäume enthalten jede menge Vitamine und andere gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, die uns in der dunklen Jahreszeit gegen die eine oder andere Erkältung wappnen können!
Tannennadeln bei Erkältung, Schnupfen und Husten kenne ich schon gut. Darum werden wir unseren ausgedienten Weihnachtsbaum in diesem Jahr upcyclen und zu Tee, Badezusatz und Küchengewürz verarbeiten.
Was macht die getrockneten Tannennadeln so gesund?
Bereits in früheren Zeiten wurde die Tanne als Symbol für Lebenskraft und Wachstum angesehen, was wohl an den immergrünen Nadeln dieses robusten Baumes lag. In der germanischen Tradition wurden Tannen mit bunten Opfergaben geschmückt, die als Geschenke für die Geister gedacht waren. Heute ist die Tanne vor allem als Weihnachtsbaum in den meisten Haushalten zu finden.
Auch in der Naturheilkunde hat die Tanne eine lange Geschichte. Bereits Hildegard von Bingen erwähnte die durchblutungsfördernden Eigenschaften der Weißtanne, während Hippokrates das heilende Potenzial des Tannenharzes bei äußeren Wunden anerkannte. Sebastian Kneipp empfahl Tannennadelaufgüsse als Teil von Anwendungen gegen Erkältungssymptome und Blasenentzündungen.
Die Tanne enthält eine Vielzahl von Inhaltsstoffen wie ätherische Öle, Vitamin C, Provitamin A und Terpentin, die traditionell als gesundheitsfördernd betrachtet werden. So wird angenommen, dass die Tanne aufgrund ihrer ätherischen Öle unterstützend bei Erkältungssymptomen wie Husten und Schnupfen wirken könnte, da sie schleimlösende Eigenschaften aufweist. Ein Badeaufguss mit Tannennadeln wird in der Naturheilkunde verwendet, um die Durchblutung zu fördern und den Körper bei Erkältungen zu unterstützen. Die freigesetzten Dämpfe könnten beruhigend auf die Schleimhäute wirken.
Tannennadeln wurden historisch auch aufgrund ihres hohen Vitamin-C-Gehalts verwendet, um das Immunsystem zu stärken. Vitamin C ist ein wichtiger Nährstoff, der traditionell zur Unterstützung der körpereigenen Abwehrkräfte eingesetzt wird.
Neben der Nutzung in der Naturheilkunde finden Tannennadeln auch Verwendung in der Küche: Der alte Weihnachtsbaum kann zum Beispiel zu Tannensalz oder gemahlenem Tannengewürz verarbeitet werden, was eine interessante Möglichkeit bietet, den Geschmack des Waldes in die eigene Küche zu bringen.
Getrocknete Tannennadeln = die perfekten Begleiter bei Erkältung
Erkältungskrankheiten gehen oft mit Symptomen wie Schnupfen, Husten und allgemeinem Unwohlsein einher. Wer sich in dieser Zeit etwas Gutes tun möchte, kann auf eine traditionelle Anwendung aus Tannennadeln zurückgreifen. Tee und Aufgüsse aus getrockneten Tannennadeln werden seit langem verwendet, um die Beschwerden, die mit Erkältungen einhergehen, zu lindern.
🌲 Tannennadel-Tee wird traditionell für seine schleimlösenden und auswurffördernden Eigenschaften geschätzt. Er wird angenommen, dass er bei Husten und Schnupfen unterstützen kann.
🌲 Innerlich angewendet soll Tannennadel-Tee aufgrund seiner keimtötenden und harntreibenden Wirkung eine unterstützende Rolle für den Körper spielen.
🌲 Ein Vollbad mit einem Aufguss aus Tannennadeln wird traditionell zur Förderung der Durchblutung und zur Unterstützung der Entspannung verwendet. Dabei können die Dämpfe auch eine beruhigende Wirkung auf die Schleimhäute haben.
🌲 Der Vitamin-C-Gehalt der Tannennadeln wird besonders bei einem Kaltaufguss geschätzt. Vitamin C ist ein Nährstoff, der traditionell zur Unterstützung des Immunsystems eingesetzt wird und dem Körper helfen kann, sich gegen Erkältungen zu wappnen.
Wie schmecken getrocknete Tannennadeln
Geschmack ist ja bekanntlich geschmackssache, von daher muss jeder selber entscheiden, ob der Tee oder der Kaltaufguss aus Tanne gemocht oder eher lienks liegen gelassen werden. Ich persönlich verwende das Tannensalz und die kleingemahlenen Tannennadeln als Gewürz gerne in Wild und Fleischgerichten, insbesondere Braten. Dabei bin ich aber lieber sparsam, weil die Tanne doch einen recht herben Geschmack auf den Teller bringt!
Der Tee schmeckt mir persönlich nur mit Honig und Zitrone, dann fühle ich mich sofort in den Wald hineinversetzt. An und für sich hat der Tee aber eine herbe Note, die sicher nicht für jeden etwas ist. Andererseits trinke ich den Tee aber auch nur bei Erkältung und dann nicht hauptsächlich des Geschmackes wegen, sonders um die Erkältung schneller auszukurrieren.
Wie verwende ich getrocknete Tannennadeln?
Tee aus Tannennadeln
Tannennadeltee lässt sich schnell zubereiten und wird traditionell für seine schleimlösenden und auswurffördernden Eigenschaften verwendet. Für eine Tasse Tee nimmst du einen Teelöffel getrocknete Tannennadeln, die du leicht zerkleinerst und mit heißem Wasser übergießt. Der Tee sollte etwa fünf bis zehn Minuten ziehen, bevor er abgeseiht wird.
Wenn gewünscht, kannst du den Tee mit Honig und Zitrone verfeinern. Achte darauf, beim ersten Mal in kleinen Mengen zu trinken, da es bei manchen Menschen zu einem etwas aufgeregten Magen oder Durchfall kommen kann. Taste dich daher langsam heran und prüfe, wie dir der Tee bekommt.
Kaltauszug
Da Vitamin C empfindlich gegenüber hohen Temperaturen ist und beim Aufbrühen in heißem Wasser verloren geht, bietet es sich an, einen Kaltauszug zuzubereiten. Dazu einfach einen Teelöffel getrocknete Tannennadeln in eine Tasse geben, mit kaltem Wasser auffüllen und mindestens drei Stunden ziehen lassen. Danach durch ein Sieb abseihen.
Erkältungsbad
Für ein Badezusatz bereite einen Aufguss aus etwa fünf Esslöffeln getrockneten Tannennadeln und einem Liter Wasser zu. Koche das Wasser auf und lasse den Sud etwa 20 Minuten ziehen, bevor du ihn in dein Badewasser gibst. Traditionell wird Tannennadelbad zur Förderung der Entspannung verwendet und kann als unterstützende Maßnahme zur Regeneration beitragen. Der Badezusatz kann auch mit anderen Kräutern wie Thymian, Eukalyptus oder Lavendel kombiniert werden.
Waldgewürz
Für ein eigenes Tannengewürz lasse die Tannennadeln gut trocknen und zerkleinere sie anschließend in einem Mörser oder einer elektrischen Mühle. Das Pulver eignet sich zur Verwendung in der Küche, besonders in Wild- oder Bratengerichten. Beachte, dass der Geschmack sehr intensiv und herber ist – beginne mit kleinen Mengen.
Tannensalz
Ähnlich wie das Waldgewürz lässt sich auch Tannensalz herstellen. Hierfür die getrockneten Tannennadeln zerkleinern und mit etwa 2/3 grobem Salz mischen. Das Tannensalz eignet sich zum Würzen oder Marinieren von Speisen und verleiht den Gerichten eine besondere Note.
Welche Tannenbäume kann ich verwenden?
Grundsätzlich sollte darauf geachtet werden, dass der heimische Tannenbaum ökologisch und ungespritzt ist.
Ebenfalls wichtig ist es, den Tannenbaum bzw. die Weißtanne vorher einwandfrei zu bestimmen. Besonders wer nicht den eigenen Weihnachtsbaum recycelt, sondern in freier Wildbahn unterwegs ist, läuft Gefahr die Tanne mit der hochgiftigen Eibe zu verwechseln. Hier sollte jeder dreimal hinschauen und die Nadeln vor der Verwendung einwandfrei bestimmen! Helfen kann ein Wildpflanzen- und Baumführer.
Fazit
Getrocknete Tannennadeln haben einen markanten und unverwechselbaren Geschmack, der bestimmten Gerichten eine besondere Note verleihen kann. Als Tee oder Badezusatz finden Tannennadeln bei mir schon länger Verwendung, besonders in der Erkältungssaison, wenn ich sie gerne mit anderen Kräutern kombiniere, die ebenfalls häufig bei Erkältungssymptomen zum Einsatz kommen.
Für mich ist die Tanne ein praktischer Begleiter in der Erkältungszeit. Tee und Badezusatz aus getrockneten Tannennadeln unterstützen die Entspannung und können das Lösen von hartnäckigem Schnupfen fördern. Persönlich trinke ich vom Tannentee meist nur eine halbe Tasse, da er bei mir gelegentlich im Magen ein wenig „rumpelt“. Mit Honig und Zitrone lässt sich der Geschmack allerdings gut verfeinern, was mir sehr zusagt.
Beim Upcycling unseres alten Weihnachtsbaumes fand ich es besonders spannend, etwas Nützliches und Gesundes daraus zu machen, das uns das ganze Jahr über begleiten kann. So bekommt der Tannenbaum eine zweite, wertvolle Verwendung und hat nun auch einen festen Platz in meiner Hausapotheke!


Über die Autorin

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