Die Wildkräuter sind gepflückt und gesammelt, der Korb schon zu Hause und jetzt geht es ans Trocknen. Wie aber kann ich meine Kräuter trocknen, ohne dass wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen?
Gerade wer Wildkräuter für die Küche oder die Hausapotheke sammelt, fragt sich nach dem erfolgreichen Sammeln, wie die wertvollen Pflanzenstoffe und Aromen auch beim Trocknen bewahrt werden können.
(Wild-) Kräuter trocknen - was sollte ich vorab beachten?
- Die gesammelten Wildkräuter sollten nicht gewaschen werden (mit Ausnahme von Wurzeln), da das Waschen zu einem Wirkstoffverlust führt. Das Säubern beschränkt sich auf das Entfernen von beschädigten oder welken Blättern.
- Die Pflanzenteile sollten nicht zerkleinert werden (mit Ausnahme von Wurzeln), weil Bruchstellen ebenfalls zu Wirkstoffverlusten führen.
- Direktes Sonnenlicht sollte ebenfalls vermieden werden. Licht zerstört die Wirkstoffe der Pflanze, gleichzeitig wird das Sammelgut eventuell von den Sonnenstrahlen aufgeheizt. Idealerweise wird an einem trocknem, warmen und schattigen bzw. dunklen Ort getrocknet.
Welche Rolle spielt das richtige Sammeln?
Um den Wirkstoffgehalt und das Aroma der Pflanzen zu erhalten, sollten auch beim Sammeln einige einfache Faustregeln beachtet werden. So sollte zum Beispiel nur bei sonnigem Wetter und niemals bei Regen gesammelt werden. Auch die Jahres- und sogar die Tageszeiten spielen beim Sammeln eine Rolle.
Wie kann ich meine Kräuter trocknen?
Wildkräuter können durch Auslegen, Aufhängen oder im Backofen bzw. Dörrautomat getrocknet werden. Hier eine kurze Übersicht, über die Vor- und Nachteil und die Besonderheiten der jeweiligen Methoden:
- Beim Auslegen der Kräuter, achte darauf, ein sauberen Leinen- oder Küchentuch unterzulegen. Auch saubere Zeitung oder Packpapier eignen sich als Unterlage. Die Luft sollte von allen Seiten zirkulieren können, wie es beispielsweise auf einer Tischplatte der Fall wäre, nicht aber im Inneren eines Schrankes. Ideal zum Auslegen der Kräuter ist ein Wäscheständer, über den ein lockeres Leinentuch gelegt wird. Hier kann die Luft sogar von unten zirkulieren. Das Sammelgut sollte sich beim trocknen möglichst nicht berühren. Pflanzen mit Pflanzenschleimen müssen besonders sogfältig voneinander getrennt werden. In der Trockenzeit sollten die Pflanzen idealerweise häufiger gewendet bzw. durchgemischt werden. Pflanzen die stark durften, werden getrennt von anderen getrocknet, es sei denn, sie kommen später ohnehin in die selbe Mischung.
- Das Aufhängen unserer Kräuter in Kräutersträußen ist ein besonders schöner Anblick und eine traditionelle Methode Wildkräuter zu trocknen. Hierbei werden die Pflanzenstängel an den Enden zusammengebunden und mit einem Band befestigt, so dass der Strauß in der Luft hängt. Bei dieser Methode kommt von jeder Seite Luft an das Sammelgut, so können selbst dickere Pflanzenteile schnell trocken werden. Das Aufhängen von Kräutersträußen wird besonders für herba: „blühendes Kraut“, also die Pflanze mit Blüte, Stängel und Blättern, empfohlen.
- Beim Trocknen im Dörrautomaten werden die Wildkräuter in speziellen Automaten zum Trocknen ausgelegt. Dies hat den Vorteil, dass sich die Temperatur ziemlich genau einstellen lässt, der Trockenprozess vergleichsweise schnell geht und in den meisten Dörrautomaten mehrere Schichten auf einmal getrocknet werden können.
- Das Trocknen im Backofen eignet sich vor allem für Wurzeln und jene Pflanzenteile, die an der frischen Luft schneller schimmeln würden. Für zarte Blätter und Blüten ist diese Methode nicht zu empfehlen, weil sich die Temperatur im Ofen nicht exakt regeln lässt und die Wirkstoffe so leicht verbrennen. Wer im Ofen trocknen möchte sollte diesen auf Umluft und höchstens 40C° stellen, dann einen Kochlöffel oder ähnliches in die Ofentür klemmen, um sie am zugehen zu hindern. So kann die Luft zirkulieren und das Innere wird nicht zu heiß.
Wie bewahre ich trockene Kräuter richtig auf?
Die Kräuter können dann in die Lagerung gegeben werden, wenn sie sich sich mehr elastisch sondern knisternd anfühlen und sich zwischen den Fingern zu Pulver zerreiben lassen.
Am geeignetsten, um den Wirkstoffgehalt der Pflanze zu bewahren, sind Aroma- Licht- und Feuchtigkeitsgeschützte Behältnisse wie beispielsweise Braungläser, Teedosen oder Kartons. Auch Keksdosen eignen sich hervorragend!
Die getrocknete Ware sollte locker in das Gefäß gefüllt und gut verschlossen werden. Wer kein lichtgeschütztes Gefäß zur Hand hat, kann die befüllten Gläser anschließend in geschlossenen Schränken verstauen.
Die Pflanzen sollten nicht zu warm, möglichst bei 16 – 18C° gelagert werden. Auch empfiehlt es sich, das Behältnis nach dem Verpacken mit Inhalt und Sammeldatum zu beschriften. Korrekt geerntete und gelagerte Ganzblattware hält höchstens zwei Jahre. Es empfiehlt sich jedes Jahr neu zu sammeln und das Gesammelte innerhalb eines Jahres zu verbrauchen.
Über die Autorin
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Als Bloggerin arbeite ich ständig daran, meinen Leser*innen einen Einblick in meinen Alltag zu geben und mühsam gesammelte Erfahrungen und Wissen weiter zu geben. Du bist herzlich eingeladen, mich auf meinem Weg zu begleiten!
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Die Informationen in meinen Beiträgen trage ich persönlich und mit größter Sorgfalt zusammen. Die von mir erstellten Texte und Medien dienen ausschließlich der Unterhaltung. Bei gesundheitlichen Beschwerden können im Internet recherchierte Informationen niemals einen Arztbesuch ersetzen! Zur Bestimmung von Pflanzen und Pilzen empfehle ich immer mehrere Quellen zu Rate zu ziehen und im Zweifelsfall die Meinung eines*er Experten*in einzuholen, um gefährliche Verwechslungen zu vermeiden.
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