Das Löwenzahn jede menge gesundheitsfördernde Stoffe enthält ist gemeinhin bekannt: In immer mehr Küchen findet das junge Blatt des „Unkrautes“ seinen Platz auf der Speisekarte und auch der Blütensirup macht sich gut in der Hausapotheke. Was aber ist mit der Wurzel des Löwenzahn? Lang, weit gespreizt und überaus grifffest bohrt sie sich in unsere heimischen Gartenböden, – und das zum Leidwesen vieler ambitionierter Gärtner*innen. Was viele nicht wissen: Aus der Wurzel des Löwenzahn lässt sich ein traditionsreiches Kultgetränk herstellen – der Muckefuck, oder auch Löwenzahnkaffee.
Wie gesund ist Löwenzahnkaffee?
Löwenzahn enthält seltene Bitterstoffe (Triterpene, Sterole, Flavonoide und Cumarine). Vor allem in der Wurzel konzentrieren sich die Vitamine C, E und B.
Löwenzahn regt die Verdauung an und fördert den Appetit, indem die Bitterstoffe unsere Speichel- und Magensäureproduktion anregen. Zeitgleich werden Verdauungshormone und -enzyme freigesetzt.
Der Löwenzahn wirkt sich ebenfalls steigernd auf unsere Nieren- und Blasenfunktion aus, wirkt also harntreibend. Darum wird er gerne zur Entschlackung und zur Vorbeugung von Nierensteinen eingesetzt!
Darüber hinaus kurbelt der Löwenzahn unsere Gallentätigkeit an. Gerade die Wurzel soll dabei auch die Aktivität der Leber anregen.
Eine Tasse Löwenzahnkaffee zum Essen fördert dazu nicht nur die Verdauung, sondern beugt auch Blähungen und Völlegefühlen vor.
Ausführliche Informationen über die Inhaltsstoffe des Löwenzahn und deren Wirkungen, findet ihr HIER.
Wie schmeckt Löwenzahnkaffee?
Löwenzahnkaffee erinnert von der Färbung stark an gewöhnlichen Bohnenkaffee und schmeckt auch tatsächlich ähnlich. Ich würde den Geschmack am ehesten irgendwo zwischen dunklem Tee und Kaffee einordnen, leicht würzig und aromatisch aber nicht zu aufdringlich.
Mir schmeckt der Kaffeeersatz aus Löwenzahnwurzel ziemlich gut, aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache, darum ist mit Sicherheit jeder am besten damit beraten, einfach selber zu probieren!
Hat Löwenzahn Koffein?
Nein! Die Löwenzahnwurzel enthält kein Koffein, damit kann der Kaffeeersatz problemlos in den Abendstunden zubereitet werden. Gerade leidenschaftliche Kaffeetrinker*innen finden hier einen bekömmlichen Ersatz ohne die blutdrucksteigernde Wirkung normalen Bohnenkaffes.
Löwenzahnkaffee selber herstellen - ein Erfahrungsbericht
Als ambitionierte Kaffeetrinkerin bin ich nun schon öfter mit Kaffeeersatz aus Wurzeln und damit auch mit dem Löwenzahnkaffee, in Berührung gekommen. Für diesen Beitrag habe ich mich auf den Weg in den Garten gemacht, um den gesamten Prozess vom Sammeln, über die Herstellung bis zum Verkosten für euch festzuhalten!
Fangen wir ganz am Anfang an: Beim Sammeln! Was habe ich im Frühsommer gestaunt, aus welchen Ecken der Löwenzahn plötzlich doch noch hervorgekommen ist und mit welcher Intensität er meinen Rasen in ein gelb-blühendes Spektakel verwandelt hat. Jetzt, Anfang November, habe ich allerdings Mühe auch nur ein paar Pflanzen zu finden. Ich halte vor allem nach den Blätter Ausschau und entscheide mich dafür, nur die Pflanzen aus dem Beet und dem Rasen auszustechen, da mir die Pflanzen, die zwischen den Fugen wachsen immer wieder abbrechen. Zum Ausstechen benutze ich eine Schaufel, diese stecke ich etwas vom Löwenzahn entfernt senkrecht in den Boden und versuche dann die Erde soweit aufzulockern, dass ich die gesamte Wurzel herausziehen kann.
Da meine Wiese irgendwie nicht so viel zu bieten hat, sammele ich gleich noch an den Wegesrändern weiter, nur nicht an der Straße, da Abgase und dergleichen die Wurzeln anreichern könnten.
Ein kleiner Sammeltipp am Rande: Der späte Herbst und der frühe Frühling eignen sich besonders gut zum Sammeln von Wurzeln, jetzt zieht sich die Pflanze nämlich in den Boden zurück, alle Kräfte konzentrieren sich in der Wurzel. Das gleiche soll für die Zeit um den Neumond herum gelten, hier trifft ein alter Volksglauben auf unsere moderne Realität, aber wer weiß, ob da nicht doch etwas dran ist?
Zu Hause angekommen reinige ich die Wurzeln. Die jungen Blätter verwende ich später noch im Salat (ja, sogar im November ist das noch möglich). Ich schneide die Wurzeln zunächst in etwa 0,5cm breite Scheiben. Dann breite ich diese auf einem Handtuch aus und lasse sie zwei Tage lang neben der Heizung trocknen.
Zweimal schlafen – dann schaue ich nach meinen Wurzeln. Sie sind dunkler geworden und fühlen sich leicht und fest an. Wer es gerne etwas schneller möchte, kann auf die lange Wartezeit verzichten und die Wurzeln alternativ im Backofen bei höchstens 40C° für ca. 3 Stunden ausdörren.
Eigentlich brauche ich jetzt kaum noch etwas zu tun. Ich erhitze lediglich eine Pfanne ohne Fett und röste die Wuzelstücke drin etwa 10 Minuten lang an, bis sie richtig schön braun und trocken sind. Dann zermahlen ich die Stücke in unserer Kaffeemühle in feines Pulver. Fertig ist der Löwenzahnkaffee!
Um zu probieren, bereite ich den Kaffeeersatz zu wie richtigen Kaffee: Ich gieße ihn durch einen Kaffeefilter. Ich habe allerdings auch probiert, das Pulver in einen befüllbaren Teebeutel zu füllen und wie einen Tee zuzubereiten, das klappt ebenfalls hervorragend. Nach etwa fünf Minuten Ziehzeit kann ich meinen Muckefuck wie Kaffee mit Milch der Zucker verfeinern und genießen! Für mich war dieser Moment das Highlight eines intensiven Prozesses.
Fazit
Geschmacklich gefällt mir der Löwenzahnkaffee sehr gut, gerade das würzige Aroma finde ich hervorragend. Die gesundheitsfördernden Eigenschaften der Löwenzahnwurzel sind für mich ebenfalls ein absoluter Pluspunkt!
Allerdings habe ich das lange Suchen und Buddeln doch als aufwendig empfunden, besonders weil meine Ausbeute nicht besonders groß war. Ich denke beim nächsten Mal werde ich mir richtig viel Zeit dafür einplanen und gleich einen Vorrat an Wurzeln sammeln, trocknen und rösten, so dass ich die fertigen Wurzeln nur noch schnell mahlen muss, wenn mir der Sinn danach ist. Irgendwie gefällt mir daran auch die Idee, dass der Muckefuck ein besonderes Highlight bleibt.
Über die Autorin
Hallo, mein Name ist Hanna Rose und das ist der Kräuterhain!
Hier nehme ich meine Leser*innen mit in den Garten, die Küche und den Sammelpfad. Wenn ich dich dabei inspirieren, dir helfen oder einfach ein paar Tipps und Anregungen geben kann, freue ich mich!
Als Bloggerin arbeite ich ständig daran, meinen Leser*innen einen Einblick in meinen Alltag zu geben und mühsam gesammelte Erfahrungen und Wissen weiter zu geben. Du bist herzlich eingeladen, mich auf meinem Weg zu begleiten!
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Die Informationen in meinen Beiträgen trage ich persönlich und mit größter Sorgfalt zusammen. Die von mir erstellten Texte und Medien dienen ausschließlich der Unterhaltung. Bei gesundheitlichen Beschwerden können im Internet recherchierte Informationen niemals einen Arztbesuch ersetzen! Zur Bestimmung von Pflanzen und Pilzen empfehle ich immer mehrere Quellen zu Rate zu ziehen und im Zweifelsfall die Meinung eines*er Experten*in einzuholen, um gefährliche Verwechslungen zu vermeiden.
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