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Essbare Pilze sammeln – Röhrlingen unterscheiden

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  • Beitrag zuletzt geändert am:Februar 21, 2023
  • Lesedauer:18 min Lesezeit

Von September bis in den Oktober sprenkeln sie unsere heimischen Nadelwälder: Die Röhrlinge. Besonders bei AnfängerInnen erfreut sich der schmackhafte Waldpilz großer Beliebtheit, und das zurecht: Wer essbare Pilze sammeln möchte, ist bei den leckeren, häufigen und verhältnismäßig einfach zu bestimmenden Röhrlingen gut beraten! Wir zeigen euch, welche Röhrlingsarten bei uns auf der Sammlerliste stehen, wo sie zu finden sind und mit welchen Pilzen sie lieber nicht verwechselt werden sollten! 

Was sind Röhrlinge?

„Röhrling“ bezeichnet Pilze, die auf der Unterseite keine Lamellen tragen sondern Röhren. Diese Röhren erinnern im Erscheinungsbild an einen Schwamm, weswegen diese Art von Pilzen umgangssprachlich auch oft als „Schwammpilze“ bezeichnet wird. 

Das besondere an den Röhrlingen ist, dass sie sich verhältnismäßig leicht bestimmen lassen und unter ihnen viele schmackhafte Speisepilze sind. Es gibt in der Tat auch giftige und ungenießbare Röhrlinge. Der giftigste von ihnen, der Satansröhrling, ist allerdings aufgrund seiner eindeutigen Färbung leicht zu erkennen und verursacht bei Verzehr Magen-Darm-ähnliche Symptome, – tödlich ist er allerdings nicht.

Ich selbst habe das Pilze-sammeln mit den Röhrlingen begonnen, weil ich mir schnell relativ sicher war und besonders die Maronenröhrlinge gut bestimmen konnte. Angst vor richtig gefährlichen Doppelgängern, – wie man sie unter den Lamellenpilzen findet, – hatte ich mit den Röhrlingen nie. So konnte ich mich langsam an das Sammeln und Identifizieren heranwagen.

Essbare Röhrlinge

Unter „essbare Röhrlinge“ haben wir für euch eine Auswahl unserer liebsten Röhrlinge zusammengestellt. Es handelt sich hier um Sorten, die wir selbst häufig finden und die sich gut bestimmen lassen. Es gibt in unseren Wäldern noch viel mehr unterschiedliche Arten und Unterarten, dies hier sind unsere Favoriten!

Der Goldröhrling sieht nicht nur wunderschön aus, sondern schmeckt auch besonders gut. Identifizieren lässt er sich an seiner durchgehend goldenen Färbung und seiner schleimigen Oberfläche. Auf dem Bild ist ein kleines Exemplar zu sehen, dessen Hut sich später noch öffnen wird. Schaut zur Sicherheit bei diesen Winzlingen nochmal unter den geschlossenen Hut und geht ganz sicher, dass sich hier keine Lamellen verbergen!

Der Maronenröhrling ist einer der häufigsten Pilze in unseren heimischen Nadelwäldern. Sobald der Herbst beginnt, sprenkeln seine braunen Kappen den Waldboden. Hier sammeln wir vor allem die jüngeren Exemplare, da die Großen meist verwurmt und angefressen sind. Maronenröhrlinge bringen von sich aus eine gewisse Schleimigkeit mit sich, das lässt sich durch späteres Abkochen aber reduzieren. Dafür schmeckt die Marone wunderbar pilzig. Zu erkennen ist die Marone an ihrer kastanienfarbenen Kappe und dem hellen Stiel. Wird der Schwamm auf der Unterseite eingedrückt, verfärbt er sich leicht bläulich.

Der Steinpilz ist der Königspilz unter den Röhrlingen. Zu erkennen ist er an seiner etwas helleren Färbung, seinem dicken Stiel dessen Oberfläche weiß benetzt ist und seines weißen Fleisches. Der Steinpilz hat ein kräftiges Aroma, ähnlich der Marone, ohne dabei schleimig zu werden! Der aufmerksame Sammler, sollte den Steinpilz hin und wieder im Nadelwald antreffen. 

Der flockenstielige Hexenröhrling ist roh giftig, verarbeitet aber ein ausgezeichneter Speisepilz. Zu erkennen ist er an seinem rötlichen Stiel und seiner braunen Kappe. Verwechselt werden kann der flockenstielige Hexenröhrling mit dem netzstieligen Hexenröhrling, dieser ist in Kombination mit Alkohol unverträglich.

Der Butterpilz fällt auch in die Kategorie der leckeren, wenn auch schleimigen, Röhrlinge. Den Namen trägt der Butterpilz aufgrund seines gelblichen, weichen Fleisches. Nach neuen Erkenntnissen kann der Butterpilz als Speisepilz nicht mehr vollkommen uneingeschränkt empfohlen werden, da er bei Pilz-Allergikern Magen-Darm-Beschwerden auslösen kann. Wir vertragen den Butterpilz allerdings sehr gut und freuen uns über jedes Exemplar, das wir finden!

Der Birkenpilz ist einer der wenigen Röhrlinge, die bevorzugt unter einem Laubbaum wachsen. Wie der Name schon sagt, findet man den Birkenpilz öfter unter Birken. Hier erkennt man ihn besonders schön an der Färbung seines Stieles, die selbst an eine Birke erinnern kann. Der Birkenpilz ist ein ebenfalls schmackhafter und nicht schleimiger Speisepilz.

Giftige und ungenießbare Röhrlinge

Der Schönfußröhrling gilt als leicht giftig, verströmt einen unangenehmen Geruch und schmeckt stark bitter, – er gehört demnach keineswegs in das Sammlerkörbchen. Aufgrund seines roten Stieles, lässt er sich mit dem flockenstieligen Hexenröhrling verwechseln. Die helle Färbung seines Hutes, sollte ihn hier im Regelfall aber verraten.

Der Netzstieliger Hexenröhrling galt einst als Speisepilz, kann heute aber nicht mehr empfohlen werden, da er roh und in Kombination mit Alkohol giftig wird. Hier kommt es zu Magen-Darm-Problemen, wofür der Wirkstoff Coprin verantwortlich gemacht wird.  Verwechselt werden kann der netzstieliger Hexenröhrling mit dem flockenstieligen Hexenröhrling, achtet hier besonders auf die Prägung des Fußes.

Der Gallenröhrling ist zwar nicht giftig, dafür aber so bitter, dass er dir deine gesamte Pilzmahlzeit vermiesen wird, wenn aus versehen einer im Körbchen landet! Achtet hier auf die ausgeprägte Netzzeichnung am Stiel, seht ihr ein dunkles Netz auf hellem Grund, handelt es sich wahrscheinlich um einen Gallenröhrling. Der leicht rosafarbene Schwamm im Alter, kann ebenfalls ein Erkennungsmerkmal sein.

Der Satansröhrling ist der giftigste unter den Röhrlingen und führt bei Verzehr zu heftigen Magen-Darm-Störungen, Durchfall, Erbrechen und starkem Unwohlsein. Zu erkennen ist er besonders an der auffallenden Färbung von Stiel und Kappe, aber auch an seinem unangenehmen Geruch.

Allgemein gilt: Ist der Stiel des Röhrenpilzes benetzt (außer beim Steinpilz – helles Netz auf dunklem Grund), sollte er nicht im Körbchen landen. Wer ganz sicher gehen will, lässt lieber auch jeden Röhrling mit rötlichem Fuß stehen, auch wenn es hier durchaus Speisepilze geben kann.

Essbare Pilze sammeln - wo finde ich Röhrlinge?

Die meisten Röhrlinge lieben sauren Boden und den finden sie vor allem in Nadelwäldern. Dort wo Tannen, Fichten und Kiefern stehen, werden sich im Laufe des Herbstes auch Röhrlinge finden lassen. Wir sammeln gerne in Nadelwäldern, dessen Böden mit Moos bedeckt sind und die einige offene Lichtungen bieten. Hier haben wir bis jetzt am meisten Glück gehabt! Unter dichten Blaubeersträuchern, Farnen und Springkraut können zwar noch so viele Röhrlinge wachsen, sehen werden wir sie beim Sammeln aber wahrscheinlich nicht.

Röhrlinge lassen sich darüber hinaus deutschlandweit finden, brauchen zum Wachsen wie viele Pilze allerdings ordentlich Regen und milde Temperaturen. Nach dem ersten Frost verderben die Röhrlinge schnell.

Was muss ich beachten, wenn ich essbare Pilze sammeln gehe?

Grundsätzlich gilt immer: Sammle nur, was du zu 100% bestimmen kannst! Egal ob Pilz oder Wildpflanze, das Risiko, einen giftigen Doppelgänger zu erwischen, ist allgegenwärtigen, darum setze dich schon vor deinem Sammelausflug intensiv mit dem angestrebten Pilz auseinander, ließ dir etwas dazu durch und nutze einen Pilzführer! AnfängerInnen tut es meist sehr gut, einfach mal ohne Sammelintention in den Wald zu gehen und zu schauen, ob sich ein paar Röhrlinge bestimmen lassen. Hier empfehlen sich ebenfalls Pilzlehrgänge und gemeinsame Spaziergänge mit erfahrenen SammlerInnen. Wer die ersten Funde macht, kann diese in jeder größeren Stadt meist kostenlos bei einem Pilzsachverständigen prüfen lassen um ganz sicher zu gehen.

Wer dann zum Sammeln loszieht, bracht ein Gefäß, in dem die Pilze transportiert werden können. Hier bietet sich ein luftdurchlässiges Körbchen besonders an, denn darin werden die Pilze sehr schonend transportiert, drücken nicht aufeinander und können durch das locker gewebte Material atmen. Beutel, Plastikeimer und Tüten sind bei manchen alt-eingesessenen SammlerInnen verpönt, weil die Pilze hier nicht so gut atmen können und durch den Druck schneller verderben. 

Mit dabei sollten auf jeden fall auch ein Messer sein, um die Pilze unten am Stamm abzuschneiden, sowie ein Pilzführer. Pilz-Apps sind zwar interessant und manchmal ganz praktisch, um einen Verdacht zu erhärten oder eine ungefähre Ahnung zu bekommen, sollten aufgrund ihrer Ungenauigkeit aber nicht zum Bestimmen von Speisepilzen genutzt werden.

Zu guter Letzt achtet darauf, nur so viele Pilze mitzunehmen, wie ihr auch wirklich verbrauchen und verarbeiten könnt. Lasst im Zweifel lieber ein paar Pilze stehen, andere Sammler oder Waldtiere werden es euch danken!

Du interessierst dich für das Pilze Sammeln? Hier kommst du zu unseren Beiträgen zu Schopftintlingen, Judasohren, Schwefelporlingen und Hexeneiern!

3 leckere Rezepte für selbstgesammelte Röhrlinge

Wer nun einige Röhrlinge sicher bestimmen kann, eine geeignete Stelle zum Sammeln ausfindig gemacht hat und tatsächlich ein paar Exemplare findet, stellt sich im nächsten Schritt die Frage, was mit dem wertvollen Fund am besten gezaubert werden kann. Wir stellen euch unsere drei liebsten Rezepte zum Zubereiten und Konservieren von Röhrlingen vor. 

Sauer eingelegte Maronen

Ich liebe die sauer eingelegten Maronenröhrlinge. Die sauer eingelegten Pilze essen wir als Beilage, vermischt in Salat oder als Snack zu Brot, Salat und Fleisch. Dazu halten sich die Gläser, werden sie zusätzlich eingekocht, bis tief in den Winter hinein. So haben wir das ganze Jahr über etwas von unseren Sammelausflügen.

Waldpilz-Sahne-Sauce

Die Waldpilz-Sahne-Sauce ist ein schnelles Rezept für frisch gesammelte Röhrlinge. Schleimige Röhrlinge werden vorher 5min in Wasser abgekocht, damit der Schleim nicht in die Soße kommt. Besonders lecker schmeckt die Soße zu Nudeln und Kartoffeln. Hier kommt einfach das volle Waldaroma zum Vorschein.

Rezept

Getrocknete Waldpilze

Eine weitere Art, die Röhrlinge zu konservieren und später zu verwenden, ist das Trocknen im Backofen oder Dörrautomaten. Die getrockneten Röhrlinge können später in Wasser wieder aufgeweicht und wie frische Pilze verwendet werden. Dies ist eine besonders schöne Methode, für große Funde, weil die Röhrlinge im Backofen natürlich stark schrumpfen.

Rezept

Über die Autorin

Hallo, mein Name ist Hanna Rose und das ist der Kräuterhain!

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