Jeden Mai leuchten die hellgrünen Triebe der Fichte, auch „Maiwipfel“ genannt, an den Armen des Nadelbaumes. Die zarten jungen Triebe sollen später zu pieksigen Fortsätzen der Fichtenarme werden. So lange sie aber eine angenehme hellgrüne Färbung haben und sich weich anfühlen, lassen sie sich hervorragend sammeln, essen oder in der Küche zu Fichtenspitzenhonig und dergleichen verarbeiten!
Der vegane Fichtenspitzenhonig trägt den würzig-harzigen Geschmack des Nadelbaumes auf den Teller und in die Küche: Mit seinem leicht zitronigem Aroma eignet er sich vor allem zum marinieren, in Tee, als Dressing und zum weiterverarbeiten.
Junge Fichtentriebe enthalten darüber hinaus viel Vitamin C und haben eine schleimlösende Wirkung, warum der Honig gerade in Erkältungstee eine gesundheitsfördernde Wirkung hat!
Wo sammle ich Fichtenspitzen?
Fichten und Tannen lassen sich ganz leicht unterscheiden, denn „Die Fichte sticht, die Tanne nicht“. Wenn ihr euch also unsicher seid, ob es sich um eine Fichte oder eine Tanne handelt, schaut auf die Beschaffenheit der Nadeln. Auch die Zapfen geben Auskunft über die Art des Baumes, die Fichte hat längliche Zapfen deren einzelne Kammern eng aneinander liegen, wohingegen die Zapfen anderer Nadelbäume, wie Lärche oder Kiefer, ganz anders aussehen.
Besondere Vorsicht beim Sammeln von Fichtenspitzen ist geboten, wenn der Baum mit einer Eibe verwechselt werden kann. Die Eibe ist der giftigste Nadelbaum Deutschlands und darf auf keinen Fall verzehrt werden. Hier sollte eine Verwechslungsgefahr von vornhinein zu 100% ausgeschlossen werden!
Grundsätzlich werden Fichtenspitzen, oder auch „Maiwipfel“, im Mai gesammelt, weil sie dann noch zart und bekömmlich sind. Später werden sie dann hart und der harzige Geschmack wird bitter. Achtet darauf, dass euer Baum nicht direkt an einer Straße oder einem Feld steht, das mit Pestiziden bearbeitet wird. Auch Bahnschienen sollten gemieden werden, da diese oft mit giftigen Unkrautvernichtern behandelt werden. Alle nützlichen Infos zum Sammeln, findet ihr auch in diesem Artikel!
Ein weiteres leckeres Rezept aus Fichtenspitzen, ist das Fichtenspitzensalz. Hier lang geht’s zum Rezept!
Fichtenspitzenhonig selber machen
Dieses Jahr wollte ich es endlich auch mal selber ausprobieren: Ich wollte meinen eigenen veganen Waldhonig herstellen! Vor unserem Garten steht eine schöne alte Fichte, mit tief hängenden Armen, fernab jeder Straße. Hier habe ich natürlich das perfekte Sammelobjekt, sozusagen direkt vor der Gartenpforte! Ich pflücke nur die jungen, hellgrünen Triebe und nasche nebenbei den einen oder anderen Trieb. Wie jedes Jahr staune ich: Das Aroma der jungen Fichtenspitzen ist wirklich einmalig und für mich total lecker! Gerade die kleinen Triebe schmecken nach einer waldigen Mischung aus süßem Harz und Zitrone. Wenn ich dieses Aroma in den Honig bekomme, bin ich happy!
Zu Hause wiege ich mir 200gramm der Fichtenspitzen ab und wasche sie erstmal gründlich. Die restlichen Fichtenspitzen stelle ich trocken zur Seite, denn daraus mache ich morgen noch leckeres Fichtenspitzensalz. Auch für Tee möchte ich mir welche zurücklegen und trocknen!
Die 200gramm der gewaschenen Fichtenspitzen kommen jetzt erstmal in einen Topf, zusammen mit 500ml Wasser. Ich drücke alles ein wenig hinunter, damit die meisten Triebe vom Wasser bedeckt sind.
Mit geschlossenem Deckel stelle ich die Mischung jetzt auf die Fensterbank, das alles darf jetzt 12h ziehen!
Am nächsten Tag gebe ich noch eine Bio-Zitrone in Scheiben hinzu und koche alles für 30min auf mittlerer Hitze.
Der Sud ist fertig zum abschöpfen, wenn die Fichtenspitzen ihre Farbe verlieren, wie auf dem rechten Bild gut zu erkennen ist!
Jetzt gieße ich alles durch ein Sieb, fange die Flüssigkeit natürlich auf und mische diese mit 500gramm ganz normalen Zuckers.
Das Gemisch koche ich jetzt wieder auf, erstmal unter Rühren, bis sich der Zucker auflöst. Das Ganze sieht jetzt noch ziemlich blass aus, eher hellgrün und weniger wie Honig. Ich lasse jetzt alles für etwa 45 Minuten ohne Deckel köcheln. (Ganz wichtig: Jetzt darf der Deckel nicht mehr drauf, sonst wird der Honig nicht dick). Ab und zu rühre ich um und spüre ab 30 Minuten schon, dass der Honig allmählich fester wird.
nach 45 Minuten mache ich den ersten Test: Ich streiche ein paar Tropfen auf einen Teller und lasse sie fest werden. Die Konsistenz ist jetzt wie Honig; Und auch die Farbe hat sich verändert!
Mein Fazit zum Fichtenspitzenhonig
Der Fichtenspitzenhonig schmeckt sehr intensiv nach Wald, Süße und Zitrone. Ich liebe sein etwas herberes Aroma, besonders in der Wildkräuterküche für Dressings und Marinaden. Auch für ganz besondere Geschenke eignet sich der Honig hervorragend, wobei ich dafür etwas mehr als „nur“ ein Glas hätte herstellen müssen. Gerade den Veganern unter meinen Freunden werde ich dieses Rezept gerne weiterempfehlen.
Ich bin geschmacklich jedenfalls abselut überzeugt und empfehle das Rezept gerne jedem weiter, der Spaß daran hat, seine eigenen Vorräte selber etwas aufzufüllen und den einen oder anderen Schatz aus der Natur zu entdecken!
Über die Autorin
Hallo, mein Name ist Hanna Rose und das ist der Kräuterhain!
Hier nehme ich meine Leser*innen mit in den Garten, die Küche und den Sammelpfad. Wenn ich dich dabei inspirieren, dir helfen oder einfach ein paar Tipps und Anregungen geben kann, freue ich mich!
Als Bloggerin arbeite ich ständig daran, meinen Leser*innen einen Einblick in meinen Alltag zu geben und mühsam gesammelte Erfahrungen und Wissen weiter zu geben. Du bist herzlich eingeladen, mich auf meinem Weg zu begleiten!
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